Essbare Wildpflanzen

Wildpflanzen-
Gärten

Wachsen nahezu von selbst.

Gartenplanung mit Wildpflanzen

Wildpflanzen-Gärten wachsen nahezu von selbst. Sie können uns Freiräume und Nahrung gleichermassen bieten und erfreuen über Jahre mit nur geringstem Arbeitsaufwand. Gärten mit essbaren Pflanzen können Ergebnis einer gezielten Planung sein. Essbare Wildpflanzen bieten gesundheitszuträgliche und kulinarische Qualitäten. Sie bringen Abwechslung in die oft langweilig gewordene Kulturgemüseküche. Es lohnt, die Verwendung unserer heimischen Wildpflanzen näher kennen zu lernen. Eine unerschöpfliche Vielfalt hochwertiger Nahrung bleibt uns sonst verborgen, dabei kann das Wildpflanzensammeln im Garten eine Tätigkeit sein, die nicht nur eine Nahrung besonderer Qualität liefert, sondern die ebenso Freude am Entdecken und Erkennen schenkt. Im kleingärtnerischen und privaten Bereich kann mit essbaren Wildpflanzen ein Garten geschaffen werden, der ohne viel Pflege eine Fülle gesunder Nahrung liefert. Das Planen mit Wildpflanzen setzt die Beachtung der gesamten örtlichen Vegetation voraus. Wechselbeziehungen finden unter den Pflanzenarten selbst und ihrer belebten und unbelebten Umgebung statt. In Folge dieser Beziehungsgeflechte entstehen charakteristische Pflanzengesellschaften aus Arten, die natürlich in dem Gebiet verbreitet sind und die sich an die herrschenden Standortbedingungen und Flächennutzungseinflüsse angepasst haben.

Um einen Wildpflanzen-Garten zu erhalten, der uns jährlich ganz bestimmte Wildgemüse und -früchte liefert, kommen wir nicht herum, uns mit der Vergesellschaftung der Wildpflanzen auseinander zu setzen. Mit der richtigen Auswahl der Pflanzen entsprechend ihrer Soziologie berücksichtigen wir zwangsläufig auch die richtigen Standortverhältnisse, die passende Flächennutzung und das richtige Verbreitungsareal der Pflanzen.


Ein kleines Wildpflanzen-Paradies schaffen

Private Grundstücksflächen wie z.B. Liegewiesen, naturnahe Blumenwiesen, Obstwiesen, Feuchtwiesen, Hecken, Gehölze, Wege, Gewässerufer, Kiesflächen, etc. können in der Gartenplanung zu besonderen -essbaren Gärten- angereichert werden. Sie stehen dann ihren Besitzern weiterhin in der gedachten Funktion zu Verfügung, liefern aber auch ganz nebenbei ausgewählte Nahrung, ohne, dass eine zusätzliche Pflege neben der bisherigen Flächenpflege nötig wird. Um das Saat- und Pflanzgut bei der Anlage von Wildpflanzen-Gärten sinnvoll zu verwenden lohnt sich ein landschaftsplanerisches Vorgehen in folgenden Schritten:

Bestandsaufnahme
Zunächst müssen in der Grundstücksvegetation im Erscheinungsbild einheitliche Flächen definiert werden. Mit der homogenen Erscheinung geht in der Regel auch die Einheitlichkeit der Pflanzenartenzusammensetzung einher. Sobald sich auf dem Grund die Artenzusammensetzung stark ändert, sind an dieser Stelle auch die Standortverhältnisse anders, und die namentliche Pflanzengesellschaft ist eine andere. Hilfreich ist es, die einheitlichen Flächen auf einer Karte zu vermerken.

Hat man nun das Mosaik verschiedener Flächen gefunden und auf einer Karte markiert, bestimmt man die Pflanzenarten in diesen Flächen. Aus dem Artenbefund in Kombination mit den Standortverhältnissen wie Licht-, Wasser-, Temperatur- und Bodenverhältnissen lässt sich die herrschende Pflanzengesellschaft benennen. Jede Pflanzengesellschaft hat bestimmte Charakterarten, die sie kennzeichnen.

Analyse der Pflanzengesellschaften
Jetzt kann man vergleichen, welche der bereits vorhandenen Arten sich als Nahrung verwenden lassen, und welche essbaren Wildarten in die vorgefundenen Pflanzengesellschaften passen, aber noch nicht auf dem Grundstück vorhanden sind.

Analyse des Standorts
Weiterhin kann das Grundstück dahingehend betrachtet werden, ob durch vertretbare Änderungen am Standort andere Wildkräuter angesiedelt werden können. Verändern kann man Boden- und Wasserverhältnisse und indirekt auch die Belichtung und die Wärme. Verändern können Sie aber auch die Nutzungseinflüsse auf den Standort. Je abwechslungsreicher die Standortstrukturen und die Nutzungsweisen sind, desto höher ist die Pflanzenartenvielfalt und desto eher hat man die Möglichkeit, eine breite Auswahl an essbaren Wildpflanzen selbst zu bestimmen. Ist man erpicht ganz bestimmte Wildpflanzen bzw. -wie in der Wildpflanzen-Gartenplanung nötig- ganz bestimmte Pflanzengesellschaften im Garten zu haben, so muss man eines wissen: Wildfloren, die weiterhin ihrer Selbstorganisation überlassen bleiben sollen, können nur tendenziell und kleinräumig verändert werden. Es lohnt sich nicht am Planerschreibtisch die komplette Grundstücksvegetation durch Bodenaustausch, etc. auf den Kopf zu stellen. Der Druck aus der umgebenden Vegetation wird zu stark sein, als dass sich eine ortsfremde Pflanzengesellschaft über Jahre von alleine halten könnte.

Zielfindung
Hier trifft man nun konkrete Aussagen über die Pflanzen, die in die bestehende Vegetation eingebracht, und über Standortveränderungen, die vorgenommen werden sollen.

Ein Wildpflanzen-Gartenplaner wird keine detaillierten Pflanzpläne erstellen. Er wird über Pflanzungen bzw. Aussaaten, über benötigte Substrate und Initialpflege und nicht zuletzt über die Nutzung der Flächen nur berichten.

Umsetzung
Ein Abmagern des Bodens wird durch das Entfernen der Pflanzen in grünem Zustand mit Hilfe von Mahd und Abtrag erzielt. Z.B. könnte so ein Boden für die zunehmende Ansiedelung aromatischer Würzkräutern bereitet werden. Durch Bodenverdichtungen und Einbringen toniger Substrate kann Wasser für Feuchtflächen gestaut werden. Windschutzeinrichtungen und Kaltluftabflüsse können Durchschnitts- und Minimumtemperaturen etwas erhöhen. Leicht verändern lasst sich die Flächennutzung, was schnell die herrschenden Pflanzengesellschaften beeinflusst. D.h. wenn z.B. eine Wiese, die zuvor zweimal im Jahr gemäht wurde, jetzt alle zwei Jahre gemäht wird oder umgekehrt, oder dies nur auf einem Flächenteil, dann verändern sich rasch die Pflanzengesellschaften.

Zuletzt geht man an die Ansaaten und Pflanzungen. Ansaaten in eine vorhandene Vegetation gelingen eigentlich nur, wenn man die Bodenoberfläche an verteilten Stellen ankratzt und die Bodennarbe etwas entfernt. Man recht oder zerkrümelt die Erde etwas und sät aus. Auch kann man die Samen mit Tonstaub pelletieren. Sinnvoll ist dies bei Ansaaten auf grobkörnigen Kies- und Schotterböden. Mit dieser Tonschale sind die Samen für Vögel unkenntlich, und man kann sie so liegen lassen, bis einer der nächsten Niederschläge ihre Keimung auslöst. Ohne diese Tonschale ist ein Einrechen und Eingießen in den Boden von Nöten. Man sollte auch beachten, dass es beim Ansiedeln von Pflanzengesellschaften und beim Einbringen neuer Pflanzenarten nicht darum geht, die natürlichen Vorgänge exakt zu kontrollieren, sondern es geht darum an den Vorgängen teilzunehmen, Impulse zu geben und auf Veränderungen eingehen zu können. In der Tat ist die Anlage eines Wildpflanzen-Gartens eine schöne Aufgabe, die den Erwerb gärtnerischer und vegetationskundlicher Kenntnisse mit sich bringt und die ein Gespür für natürliche Vorgänge weckt.

Etliche Firmen für Wildpflanzensaatgut, Wildpflanzen-Pflanzgut und Gartenplanungsberatung finden Sie auf der Internetseite des Naturgarten e.V.